Erfahrungen – Was unser menschliches Gehirn damit macht

Erfahrungen Gehirn

06 Mai Erfahrungen – Was unser menschliches Gehirn damit macht

Unser Gehirn

Wie es zu uns spricht.

Jedes Mal wenn ich einen Vortrag gebe über das menschliche Gehirn, fliegt mir dessen Aufmerksamkeit aus jedem einzelnen Individuum in Windeseile zu.
Es gibt Ausnahmen, die jedoch immer auf derselben Ebene stattfinden. Das Gehirn, das sein Individuum im Griff hat. Es lenkt die Aufmerksamkeit seines Besitzers flugs immer wieder dorthin wo es sie haben will. Aus gewissen Bedürfnissen heraus versteht sich. (Denken Sie dabei nur an unabänderliche, manchmal auch vermeintlich unabänderliche Lebensumstände. Oder ganz wichtig an Süchte, die das Belohnungssystem, ein Teil unseres Gehirns, an sich reißt.)

Es ist so, als flüchte es vor den Wirkungen der Worte, die im Raum kreisen und davor, in Resonanz zu gehen mit den Auswirkungen, die sie bei den anderen entfachen. Eine gute Möglichkeit, um sich Einflüssen zu entziehen. Aber auch eine Möglichkeit, das Individuum in seinem inneren Käfig gefangen zu halten.

Unser menschliches Gehirn ist zu beidem fähig. Es bedient sich sozusagen an uns (unserer geistigen Vorgänge) und kann so ein richtiges Eigenleben führen, aber es dient uns auch, damit wir das Leben führen können, welches wir uns wünschen. Es kommt ganz darauf an, WIE wir es be-nutzen.

Schon interessant oder? Wenn man das so liest und wenn man dann noch dazu die Beobachtung mit den nötigen Erfahrungen in sich trägt, dass es tatsächlich so ist, mit diesem Wissen nur eine Sekunde innehält und die gesamte Aufmerksamkeit darauf richtet, spürt man ein Universum mit ungeahnten Möglichkeiten in sich.

Nur wer die Sprache des Gehirns beherrscht, kann erkennen wo er innerlich steht und findet den Weg der dort hinführt wo er hin will. Große Worte, bestreite ich keinesfalls, aber es ist nun mal so.
Wenn Sie nicht wissen, wofür Sie Arme oder Beine benutzen können, welche Sprache für welches Land nützlich ist, dann wissen Sie es einfach nicht und nutzen es auch dementsprechend nicht. Allenfalls nutzen Sie ihre Arme und Beine automatisch. Aber Sie kennen kein Muskelaufbautraining, keine Tanzbewegungen, können keine Knoten flechten, stricken, etc.

Und so ist es mit unserem Gehirn. Es nutzt automatisch all die Erfahrungen, sie Sie zeitlebens gemacht haben. Wenn Sie also davon ausgehen, dass das was in ihrem Inneren stattfindet, die Wahrheit ist und sonst nichts, leben Sie nach dem Automatismus Ihres Gehirns. Je nachdem WAS Sie für Erfahrungen gemacht haben, kann sich das je nach Lebensumstand gut oder schlecht auswirken auf Ihr Leben. Bedenken Sie dabei, dass Ihr Leben nicht nur aus Ihnen besteht, sondern auch aus Ihrem Umfeld und ganz wichtig, Ihren Beziehungen.

So wie Sie ihre Beziehungen führen und erleben, so ist ihre Lebensqualität. Denn ein Gehirn – und das meint stets die Nervenbahnen zwischen Körper und Gehirn- braucht Beziehungen, um gesund zu bleiben. Ja, am Anfang unseres Lebens sogar, um überhaupt die Chance zu haben zu wachsen. Es braucht Input durch Beziehungen. Ohne diesen Input sterben wir. Es gibt leider genügend Versuche die das bestätigen. Ein Baby das isoliert wird von menschlichen Beziehungen, stirbt.

Nun ist es dem Gehirn völlig egal, ob es gute Erfahrungen oder schlechte Erfahrungen sind, die es durch das Umfeld und die Beziehungen bekommt. (Ehrlich gesagt, sofern darüber nicht geurteilt wird, weiß es gar nicht ob diese Erfahrungen gut oder schlecht sind. Allenfalls wenn es uns in Lebensgefahr bringt, dann wird diese Erfahrung als schlecht für uns eingestuft.) Es nutzt die Erfahrungen, die es bekommt. Und es holt sich diese Erfahrungen auf all unseren Sinnes-Ebenen. Denen, die nach Außen gerichtet sind, Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen und denen, die nach Innen gerichtet sind, mentale Vorgänge, Körper, Beziehungen.

Warum Beziehungen nach Innen gerichtet sind? Nun ja, in Beziehungen gilt psychologisch dynamisch gesehen die fünfzig/fünfzig Regel. Wir geben unseren Teil hinein (aus uns heraus) und der Teil der zu uns kommt, aus dem machen wir etwas, innerlich. Das, aus dem wir etwas innerlich machen, muss nicht so gemeint sein vom anderen, aber unser Gehirn formt es so, dass es zu unseren Erfahrungen und Wahrnehmungen passt. Es formt sogar unsere Wahrnehmungen so, dass es zu unseren Erfahrungen passt. Schluss! Das ist die Aufgabe unseres Gehirns! Mit den Erfahrungen die es hat, uns durchs Leben zu bringen. Denn die Aufgabe eines Gehirns lautet schlicht und einfach: Das Individuum muss überleben!

Und es hat so einige Möglichkeiten, um effektiv und damit energiesparend zu sein.
Es urteilt und generalisiert. Und wenn wir diese Komponenten der Sprache unseres Gehirns ebenfalls unhinterfragt nutzen, dann bringt uns nicht nur unser Gehirn in neuronale Sackgassen, sondern wir katapultieren uns selbst da rein.

Generalisierungen sind schlichtweg rationalisierend und wie Urteile energiesparend. Wir sehen dann zwar nicht mehr was tatsächlich stattfindet, aber wir haben uns Zeit und Energie gespart.
Ganz so wie der Mensch der Rasen mäht oder einen Laubbläser benutzt ( ich kann den Sinn in diesen Dingern immer noch nicht erkennen) und dabei Kopfhörer trägt. Er selbst produziert Lärm, mit dem er seiner Umwelt auf den Keks geht, aber selbst dabei verschont bleibt. (Meine Metapher für Vorurteile! Man schmeißt sie um sich und richtet viel Unheil an, aber man selbst bleibt fein raus, sofern sie nicht wie ein Bumerang zurück schlagen. Die menschliche Geschichte bietet reichlich Beispiele.)

Sie sind ein Mensch, der in allem die Schuld in äußeren Umständen oder anderen Menschen sucht? Viel Spaß in ihrem inneren Käfig! Immerhin, Sie sind darin zuhause!
Sie sind ein Mensch der bemerkt hat, dass er damit des öfteren sich selbst und anderen schadet? Die Beziehungen immer wieder den Bach runtergehen und an einem Punkt angelangt, an dem Sie so gar nicht stehen wollen?
Glückwunsch! Sie haben es in der Hand etwas zu verändern, weil Sie ein Gefühl dafür bekommen haben, dass irgendetwas in Ihnen nicht in Ordnung ist. Sie haben damit die Chance, Ordnung zu schaffen. Und zwar die, mit der Sie sich wohlfühlen. Und mehr wie Wohlfühlen können wir nicht erreichen.

Erziehen Sie ihr Gehirn um. Lehren Sie es, was es für Sie tun soll. Machen Sie es zu ihrem besten Freund, indem Sie seine Sprache kennenlernen und übersetzen, was es mit all den Ihrigen Erfahrungen daraus machte. Lernen Sie sich kennen. So wie Sie Ihren besten Freund auch erst kennen lernten oder kennen lernen würden. Seien Sie offen, neugierig und lernen Sie die Dinge in Ihnen zu akzeptieren. Nutzen Sie die Sprache des menschlichen Gehirns, um Dinge zu verändern, die Sie am wohlfühlen hindern und leben Sie so, wie Sie es wollen.

Der 1. Schritt dahin ist: Hören Sie auf zu urteilen, schmeißen Sie Vorurteile über Bord, (sie sind eh nur aus Ihren Erfahrungen geboren und zeigen über die anderen so rein gar nichts, denn schließlich leben Sie ja nicht deren Leben) betrachten Sie Generalisierungen genauer und vor allem beobachten Sie wertfrei!
Denn nur wenn wir etwas wertfrei beobachten (das ist übrigens die höchste soziale Intelligenz) zeigt sich uns was wirklich stattfindet. Notfalls nutzen Sie Ihre Neugier und fragen einfach mal nach, WAS und WIE etwas ist.

Ich für meinen Teil wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie es schaffen sich selbst zum besten Freund zu werden und in Zukunft urteilsfrei sich selbst und andere betrachten. Das erspart global gesehen der Menschheit viel Leid.. Ein wunderschöner Wunsch, der aber nur durch den Einzelnen erfüllt werden kann. Doch wenn diese Einzelnen viele werden… und noch mehr werden…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gutes Gelingen!

Herzlichst,

Andrea Albus